Ford Mustang 428 CJ Ram Air 1969

                                                                                                                                                                                   Zugelassen wurde dieses Fahrzeug am 9.5.1969 im Kanton Basel, mit der Erstbesitzerin Binoth Claudia. 4 Jahre später wurde das selbe Fahrzeug bereits in Blaumetalic umgespritzt an eine Garage oder Occasionenhändler verkauft. Ende September 1993 konnte man folgendes Inserat in der Automobil Revue lesen. 

  Auf der Suche nach einem Mustang in diesen Jahrgängen, telefonierte ich noch am selben Tag. Es wurde eine erste Besichtigung am kommenden Samstag vereinbart. Der erste Eindruck, bei der Besichtigung, war nicht schlecht. Die Farbe schien neueren Datums, inzwischen rot. Das Interieur war in ordentlichem Zustand.  

  Da das Auto auf einer Putzgrube stand, konnte eine genaue Unterbodenkontrolle durchgeführt werden. Diverse Bodenbleche waren eingeschweisst worden, jedoch sehr ordentlich. Der Motorblock war nicht stark ölverschmiert, trug jedoch die selbe Farbe wie die Karosserie. Die Auspuffanlage war zwar nicht mehr im Verlauf original, dafür in gutem Zustand. Der Motor wurde nicht mehr über das Zündschloss, sondern mittels Starterknopf  gestartet. Der Motor sprang sofort an und man konnte kaum eine Vibration feststellen. Noch bevor die Frage nach einer Probefahrt erwähnt wurde, sagte mir der Besitzer, dass eine solche nicht möglich sei, da der C6 Automat nicht mehr richtig zu jeder Zeit funktionieren würde. Enttäuschung machte sich breit. Auf die Frage, ob noch Interesse nach dem Auto sei, konnte ich dies trotzdem bejahen. Da ich zuhause keinen Platz für das Auto hatte, und zuerst der Iroc-Z Camaro Jahrgang 86 verkauft werden musste, um das nötige „Kleingeld“ zu besitzen, drängte ich auf eine Probefahrt zu einem späteren Zeitpunkt. Bei der Verabschiedung erwähnte ich dies auch, und war über die Reaktion des Besitzers sehr überrascht. Er hätte nichts gegen einen Tausch der Autoschlüssel, mit dem Zusatz, dass er den Automat des Mustangs revidieren liesse. Dieses Angebot erschien mir als gut, und wir verabschiedeten uns mit der Vereinbarung eines Telefonanrufes, wenn der Automat in Ordnung sei. Es vergingen zwei Wochen bis das Telefon klingelte. Es war der Mustangbesitzer am anderen Ende der Leitung. Der Automat funktioniere wieder, ob ich nun eine Probefahrt machen wolle? Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Ja, klar! Der nächste Samstag wurde vereinbart. Wie schon beim Erstenmal kam mein Kollege mit. Zuerst fuhr der Mustangbesitzer ein paar Kilometer in denen der Automat wie der Motor sehr gut funktionierten. Es machte sich jedoch ein deutliches „Singen“ der Hinterachse bemerkbar. Die höchste Drehzahl bei der noch eine Kraftentfaltung bemerkbar war, lag bei 4500/min. Das liege wohl an der Zündung, war die Meinung des Besitzers. Ich teilte diese Meinung mit ihm. Zurück durfte ich den Mustang selber bewegen. Es war ein gutes Gefühl. In der Garage angekommen, wurde über die Kauf -respektive Verkaufart gesprochen. Schlüsseltausch und zusätzlich Fr. 2000.--. war das Angebot des Mustangbesitzers. Nach gründlicher Überlegung nahm ich dieses Angebot an Der Termin wurde auf Mitte der nächsten Woche festgelegt. Der Treffpunkt war der Bahnhof in Münsingen meiner Wohngemeinde. Nun fingen die längsten Tage meines Lebens an. Die Zeit wollte nicht vorbei gehen! Nach einer unendlich langen Wartezeit war „der Tag meines Lebens“ gekommen. Ich stand schon zehn Minuten früher als besprochen am Bahnhof und wartete auf „die Dinge, die da kommen sollten“. Mit leichter Verspätung erschien eine seltene Siluette am abendlichen Horizont. Das war mein Mustang. Schnell begrüsst man sich und sofort in die Garage zum Austausch der Autos. Der Vertrag war schnell unterzeichnet, und kurze Zeit später rollte der Camaro in die Dämmerung. Da stand er nun in der Garage. Nun sollte eine lange Zeit der Restauration beginnen. Der Transport in die Werkstatt des Kollegs mit den Garagennummern war der Anfang. Der Prüftermin war schnell organisiert und der Mustang sah das Strassenverkehrsamt seit 20 Jahren wieder. Es sollte kein schöner Tag werden! Trotz vorgängiger Kontrolle der Bremsanlage war dies nur einer von vielen Mängeln. Hinten ungleich Bremsleistung, Lichter zu schwach, Felgen der Marke Wolfrace zu breit, Auspuffanlage nicht mehr mit der korrekten Anzahl der Töpfe, Motorkennzeichen fehlt usw. Niedergeschlagen ging es zurück in die Werkstätte nach Thun. Originale Stahlfelgen waren recht schnell aufgetrieben. Die Scheinwerfer wurden über neue Relais angesteuert, eine Lärmmutation wurde mit dem neuen Prüftermin angemeldet, und die Bremstrommeln gereinigt. Nun sollte es kein Problem mehr sein. Wie kann man sich auch täuschen!! Das Verhältnis der Vorder- zu den Hinterbremsen war nicht in der Toleranz, die Spur war immer noch zu breit. Guter Rat war teuer. Ungläubiges Kopfschütteln bei den Kollegen über die beanstandeten Felgen. Die Fachbücher halfen weiter. Es gab 1969 zwei verschieden breite Stahlfelgen auf diesem Mustang. Sollte mein Mustang mit den schmäleren bestückt sein, und von wo hernehmen? Es war so. Die Felgen waren erstaunlich schnell aufgetrieben. Die Bremsanlage wurde mit einem Druckreduzierventiel versehen, und siehe da, das Strassenverkehrsamt hatte nichts mehr zu bemängeln. Es war geschafft, der Sommer konnte kommen.

Über den Winter wurde noch am Interieur gearbeitet. Die Uhr wollte nicht mehr funktionieren. Da stand ein Inserat in der Fundgrube-Spezial in dem diverse Mustangteile in den Jahrgängen 69/70 verkauft wurden. Das Telefon war ein Volltreffer. Auch eine Uhr war unter den vielen Teilen. Da der Preis für alle Teile recht vernünftig tönte, machten der Kolleg und ich uns mit zwei Kombis auf den Weg um eventuell gleich alle Teile in unsere Keller zu fahren. So war es auch. Bis unter die Dächer und jeden Millimeter ausgenutzt, passten die Teile in die Fahrzeuge. Durch den Verkäufer lernte ich die Garage Detroit Trading kennen und somit den Besitzer Fred. Nach einer wundervollen Saison entschloss ich mich nach einer Offerte durch Fred die Hinterachse inklusive Trommelbremsen, Blattfedern, Stossdämpfer, Kardanwelle neu aufbauen zu lassen. Die Ablieferung im Spätherbst fand statt. Zwei bis drei Wochen später sollte alles fertig sein. Denkste!! Ein einziges Telefon kann alles zunichte machen.. Bei meiner gesperrten Achse war das Ausgleichsgehäuse zum Hinterachsdifferential gebrochen, so der ernüchternde Bescheid. Da es sich hierbei um eine verstärkte 31 Splin-Achse handelte, war die Beschaffung nicht so einfach. Via einem Autoteil-Lieferant in der Region von Zürich bekam ich das gesuchte Teil, von einem auf Fordhinterachsen spezialisierten Hersteller. So konnte ich mein Mustang mit grosser Verspätung und um vieles teurer abholen. Die kommende Saison verlief  ohne Zwischenfälle. Ein Treffen nach dem anderen wurde besucht. In Dietlikon ZH erfuhr ich von einem Shelby GT 500-Fahrer, dass es sich bei meinem Motorblock nicht um eine 428 ci CJ handle. Die Enttäuschung bestätigte sich bei der Konsultation von Bildern in der Fachpresse, und später bei der Kontrolle der Gussnummern. Hier handelte es sich um einen 390ci Motor von einem Ford Thunderbird. Was nun? Die originalen Graugusskrümmer waren in Amerika rasch gefunden und geliefert. Wo bekommt man einen ganzen Motorblock zu einem fairen Preis und mit gültiger Garantie? Nach langem hin und her bestellte ich einen neu aufgebauten originalen 428 ci Motorblock inkl. original Zylinderköpfen und Ansaugspinne, beim gleichen Teilelieferanten wie das Ausgleichsgehäuse der Hinterachse. Die Wochen vergingen und nichts war von der Bestätigung der Lieferung des Motorblocks zu hören. Ein Telefon sollte Abhilfe verschaffen. Die Antwort war vielversprechend. Ein Motorblock mit Zylinderköpfen sei gefunden und in Arbeit. Eine Ansaugspinne werde noch gesucht. Meine vom alten Motorblock gehe ja auch. Ich liess trotzdem nach einer originalen weiter suchen. Die Wochen verstrichen und wieder war nichts zu hören. Via Telefon erfuhr ich, dass der Motor komplett sei bereit zum Schicken. Eine Ansaugspinne sei nicht gefunden. So lautete die weitere Antwort. Ich solle diejenige vom alten Motorblock nehmen. Ich war mit dieser Antwort zwar nicht zufrieden, aber liess den Motor trotzdem schicken. Drei Wochen später konnte ich das seltene Teil in Zürich abholen. Aber welch ein Schreck! Der Motorblock war schwarz gespritzt, sollte aber blau sein. Die Bohrungen für die Montage der Auspuffkrümmer waren übereinander und nicht diagonal angebracht. Trotzdem brachte ich den Motor sogleich in die Garage zu Fred. Dort demontierten wir den alten Motorblock aus dem Motorenraum und begannen die Farbe desselben zu entfernen. Die Verstärkungen um die Federdöme waren mangels Platz mit dem Schweissbrenner stark traktiert worden. Diese wurden wieder ergänzt. Der ganze Motorraum wurde grundiert, und anschliessend schwarz ausgespritzt. Die Lenkung wurde mit Neueteilen frisch aufgebaut. Die Bremsscheiben überschliffen, neue Beläge eingebaut. Der Bremskraftverstärker und der Hauptbremszylinder gewechselt. Der Automat wurde ausgebaut und in einer Automatenwerkstatt neu aufgebaut. Dies sollte länger dauern als erwartet, denn die „Innereien“ waren so malträtiert, dass ein normaler Reperaturkit nicht mehr ausreichte und somit die Suche nach originalen Teilen begann. Nach einem weiteren Monat war aber dieses Problem auch gelöst. Somit konnte mit dem Einbau des Automaten und dem Motor begonnen werden. Der Motorblock war in der Zwischenzeit im originalen Fordblau umgespritzt worden. Auch die fehlenden Bohrungen für die Auspuffkrümmer waren erledigt worden. Dies war nach einer knappen Woche beendet. Der grosse Tag war gekommen. Nach kurzem Startversuch sprang der Motor an. Die Freude war gross. Die Arbeit schien sich gelohnt zu haben. Es war übrigens eine originale Ansaugspinne, welche in der Schweiz gefunden wurde, revidiert und verbaut worden. Nach zwanzigminütiger Laufdauer wurde der Motor abgestellt und das Öl gewechselt. Neu gestartet, und sogleich einer Werkstätte überbracht, welche die Spur einstellen sollte. Am nächsten Morgen klingelte das Telefon. Es war der Mechaniker der Werkstätte am anderen Ende. Er stehe an einer Kreuzung und könne den Mustang nicht mehr starten! Nichts wie ins Auto und hin zum Sorgenkind. Auch mit gut zureden liess sich der Motor nicht mehr zum Leben erwecken. Es blieb nichts anderes übrig, als den Mustang in die Werkstätte zu schleppen. Dort angelangt wurde vom Wechsel der Zündung über den Vergaser bis hin zum Wechsel der Kipperhebelbrücken alles versucht, ohne Erfolg. Die Messung der Kompression sollte Abhilfe bringen. Von den acht Kolben waren nur knapp die Hälfte bei der extrem tiefen Kompression zu zünden. Auf Anfrage des Lieferanten baute man die Hydrostössel aus, und presste diese aus. Nach dem erneuten Einbau war das Resultat unverändert. Die Zylinderköpfe wurden demontiert, um die Dichtheit der Ventile zu überprüfen. Das Resultat war erschreckend. Alle Einlassventile waren mehr oder weniger leck. Die Kolbenwandungen zeigten komische Schatten, welche vom Rost her kamen. Die Messung des restlichen Motorblocks ergaben weitere Fragen, so dass er ausgebaut, und in ein Zylinderschleifwerk gebracht wurde. Dort wurde für die Ventile Sand als Ursache bestummen. Die Zylinderwandungen waren unten enger als oben, was von sehr hoher Kilometerleistung her komme. Die Kurbelwelle war für einen angeblich feingewuchteten Motor, viel zu krumm. Sämtliche Lager waren beschädigt. Es blieb nichts anderes übrig als den Motor neu aufzubauen. Neue Ventile, Uebermasskolben wurden organisiert. Beim Richten der Kurbelwelle brach diese gleich in zwei Hälften. Die rissgeprüften Teile waren es wohl nicht ganz. Via Amerika wurde eine neue, originale Kurbelwelle aufgetrieben und verbaut. Damit fand die Geschichte der Motorrevision doch noch ein Ende. Die entstandenen Kosten des Neuaufbaus wurde von Fred und mir übernommen, da der Lieferant alle Mängel abstritt!! Da es in der Zwischenzeit bereits Spätherbst war , war diese Saison beendet. Im nächsten Sommer wartete der revidierte Automat mit neuen Mängeln auf, welche eine Revision auf Garantie nach sich zog. Damit war die Revision der Mechanik abgeschlossen.  


Das ausgebaute Interieur

Bereit für den Transport zum Kunststoffstrahlen



 







Der neu eingesetzte Fussboden

Wiederum zwei Jahre später entschloss ich mich die Karosserie neu aufzubauen. Wie immer durfte ich die Garage von Fred zur Demontage benutzen, welche eine gute Woche dauerte. Anschliessend wurde das Auto nach Kestenholz zum Kunststoff-Strahlen gebracht. Erst dort wurde das Ausmass dieser geplanten Revision  aufgezeigt. Eine neue Fahrertüre, Heckblech, ganzer Fussboden von vorne bis zuhinterst, untere Hälften der hinteren Kotflügel so wie ein neuer Kofferraumdeckel waren nebst vielen Kleinteilen auf der Wunschliste. Dank Fred wurde diese aber rasch bis auf das letzte Teil erfüllt. Bei der Wahl des Farbtons kamen drei in die nähere Wahl. Candyapple Red, Winter Blue, Gulfstream Aqua. Der Entscheid war nicht ganz einfach, da es nur Muster in der Grösse von 10 auf 10 cm gab. Ich entschloss mich für das Gulfstream Aqua, und dies war im nachhinein der Goldrichtige. Nach über einem Jahr intensiver Restauration, konnte ich das Auto fahrbereit, aber ohne eingebautes Interieur bei Fred abholen. Inzwischen ist es mit dem Veteranenstempel geprüft. Auch die ersten Auszeichnungen bei den besuchten Auto-Meetings liessen nicht lange auf sich warten. Die Restauration ist zwar bei einem alten Auto nie fertig, aber dies ist auch eine Herausforderung bei diesem Hobby, welche sich lohnt und Freude bereitet.  


Das Interieur ist ausgespritzt

Die Fälze vorrangig lackiert

Die Endmontage hat begonnen

      

Technische Angaben :  Zylinder        :  V8

                                     Ci / ccm          :  428 / 7003

                                     Bohrung/Hub  :  4.13 x 3.98

                                     Kompression  :  10.5 zu 1

                                     HP SAE          :  ca 400 bei 5200/min

                                     Nm                  :  ca 595

                                     Ventile            :  Hydraulisch

                                     Vergaser         :   Holley 735 cfm  


Letzter Finnisch vor dem ersten Treffen 

Der Leihe staunt, der Fachmann wundert sich  

                                                                                                 Preise in $ am 1.Oct. 69

Optionen :                    Mach I                                                                   3122.00

                                     428 CJ Ram Air Motor mit Shaker hood scoop     422.95

                                     Servounterstützung der Bremsen und Lenkung      160.00

                                     Abklappbare Rücksitze                                                ?

                                     Tilt-Away Steering Wheel                                        66.14